Die Entwicklung und die gegenwärtigen Bedingungen

der revolutionären Bewegung in Indien

Länderbericht: Indien

CPI (ML) Red Flag 

 

1. Unser Land, Indien, ist eines der größten und ältesten Länder der Welt und wird von über 1 Mrd. Menschen bewohnt, die eine reiche revolutionäre Tradition und ein glorreiches Erbe besitzen. Es ist ein Vielvölkerstaat, mit vielen Sprachen und Religionen, mit besonderen Eigenschaften wie das Kastensystem und anderen Dingen. Kurz, es hat einen sehr komplexen Charakter.

2. Indien hatte in der vorkolonialen Zeit ein besonderes Agrarsystem und andere Merkmale, und es ging den Weg seiner eigenen Entwicklung wie alle anderen Länder. Der Kolonialismus griff in diese Entwicklung ein und störte sie auf gewaltsame Weise.

3. Der britische Imperialismus eroberte Indien, verwandelte es in seine Kolonie und zwang dem Land ein zentralisiertes Staatssystem auf. Unter der Herrschaft des Imperialismus und im Interesse des imperialistischen Kapitals wurden die bis dahin existierenden Agrarverhältnisse umgewandelt. Das geschah durch die Einführungen von Systemen wie das Zamindari. Als Teil der kapitalistischen Akkumulation zur Ausplünderung der reichhaltigen natürlichen Reichtümer Indiens wurde auch eine handeltreibende Klasse, die als Mittelsmänner auftraten, gefördert.  Später wurde sie in die bürgerlichen Klassen Indiens umgewandelt. Im Verlauf dieses Gesamtprozesses wurden neben den feudalen Verhältnissen allmählich auch kapitalistische Verhältnisse in die indische Wirtschaft eingeführt. Durch zahlreiche koloniale Maßnahmen wie diese wurde Indien insgesamt in das britische Kolonialsystem integriert.

4. In Übereinstimmung mit der Ausbreitung und Verstärkung dieser wirtschaftlichen und politischen Veränderungen begannen bürgerlich-demokratische Einflüsse ihre Rolle in den sozialen und politischen Beziehungen zu spielen. Die Einführung des englischen Erziehungssystems spielte dabei eine Rolle. Im Verlauf dieses Prozesses erlebten verschiedene Strömungen von sozialen Erneuerungsbewegungen ebenfalls einen Aufschwung entsprechend den konkreten Bedingungen und dem Stand der gesellschaftlichen Entwicklung in verschiedenen Gebieten. Aber unter den existierenden Kolonialbedingungen wurden zahlreiche Hindernisse in den Weg gestellt, diese sozialen Erneuerungsbewegungen zu entwickeln.

5. Schon als der britische Imperialismus damit begann, seine Herrschaft über Indien zu errichten, entwickelte sich auch der Widerstand verschiedener Teile des Volkes dagegen und nahm zahlreiche Formen an. Der Erste Unabhängigkeitskrieg von 1857 war der erste organisierte, heldenhafte patriotische Aufstand des indischen Volkes gegen die koloniale Sklaverei, trotz aller Begrenztheit. Später gewann die nationale Bewegung gegen die Kolonialherrschaft überall in Indien an Kraft, wobei der Indische Nationalkongress die führende Rolle spielte. Aufgrund des Klassencharakters der indischen Bourgeoisie, die den kolonialen Kräften diente und sich mit dem den Kongress beherrschenden Feudalismus verbündete, konnte sich der revolutionäre Tatendrang der indischen Massen nicht entfalten. Immer wenn er losbrach, versuchte die Bourgeoisie, ihn einzudämmen.

6. Anfang des 20. Jahrhunderts hat die indische Arbeiterklasse damit begonnen, die politische Bühne zu betreten. Die Oktoberrevolution von 1917 und der neue Auftrieb, den diese den nationalen Befreiungsbewegungen überall auf der Welt gab, gab auch der indischen nationalen Bewegungen neue Impulse und beeinflusste allmählich ihre Orientierung. In dieser Zeit brachen große Arbeiter- und Bauernkämpfe aus. Demokratische und sozialistische Ideen fanden ebenfalls allmählich breite Anerkennung. In dieser Situation entstand die Kommunistische Partei Indiens in den 1920-er Jahren.

7. Die folgenden Jahre erlebten den Ausbruch von historisch bedeutsamen Kämpfen der Arbeiterklasse und der Bauern und zahlreicher Kämpfe verschiedener Teile des Volkes sowie die Entstehung verschiedener revolutionärer Strömungen wie die Bewegungen, die von Bhagat Singh, Chandrasekhar Azad, Surya Sen und anderen angeführt wurden. Unter dem Einfluss dieser Bewegungen und durch die bewussten Anstrengungen der kommunistischen Partei als Vorhut des indischen Proletariats entwickelten sich antifeudale Kämpfe, wurden Landreformen als Teil des Programms der nationalen Bewegung beschlossen, und “purna swaraj” wurde als Teil des Kongressprogramms aufgenommen.

8. In diesen Jahren wurde der indische Subkontinent in Verbindung mit den großen Fortschritten im sozialistischen Lager und dem mächtigen Aufschwung der nationalen Befreiungsbewegungen ebenfalls von einer nie da gewesenen revolutionären Situation erfasst. Die großen Tebhaga- und Bakasht-Kämpfe, die antifeudalen Kämpfe in den Fürstentümern, die mächtigen anti-imperialistischen Bewegungen der Studenten, die Bewegung für die Freilassung der Gefangenen von Azad Hind, der Kampf der P&T-Arbeiter, der bewaffnete Aufstand von RIN zusammen mit Rebellionen bei den Luftstreitkräften und in der Armee, die Solidaritätsaktionen der Arbeiterklasse, der Punnapra-Vayalar-Aufstand und die Anfänge der historischen Telangana-Bewegung, in denen die kommunistische Partei überall eine führende Rolle spielte, stellte die imperialistische Herrschaft stark in Frage. Doch trotz all dieser hervorragenden Entwicklungen konnte die kommunistische Partei aufgrund der Schwächen in der konkreten Analyse der konkreten Situation nicht die Führerschaft der Arbeiterklasse in der nationalen Befreiungsbewegung durchsetzen.

9. Die verheerende Niederlage, die den faschistischen Kräften im Zweiten Weltkrieg unter Führung der Sowjetunion zugefügt wurde, die Schwächung des britischen Imperialismus und anderer kolonialer Kräfte in dieser Zeit und der große Aufschwung der nationalen Befreiungsbewegungen waren die historischen Entwicklungen der 1940-er Jahre. Das imperialistische Lager war gezwungen, seine Kolonialpolitik zu ändern und auf neue Formen der Ausbeutung zurückzugreifen. In dieser Situation teilte der britische Imperialismus das Land nach ethnischen Unterschieden in Indien und Pakistan und übertrug die Macht den Klassen der Bourgeoisie und der Grundherren.

10. Die Kongress-Regierung, die an die Macht kam und die herrschenden Klassen Indiens repräsentierte, setzte ihre Versprechungen, die sie während der Zeit des Unabhängigkeitskampfes gemacht hatte, nicht um und erfüllte auch nicht die Erwartungen der Volksmassen. Im Gegenteil, sie arbeitete mit dem Imperialismus zusammen und ließ zu, dass imperialistisches Kapital aus allen imperialistischen Ländern in größerem Umfang ins Land strömte. Das Bündnis von Bourgeoisie und Grundherren, das hinter der Regierung stand, sorgte auch dafür, dass echte Landreformen nicht durchgeführt wurden.

11. Trotz dieser Umstände war die Nehru-Regierung als Ergebnis der Existenz des mächtigen sozialistischen Lagers in den 1950-er Jahren und zahlreicher proletarischer Kämpfe gezwungen, eine umfassende Sozialpolitik in die Wege zu leiten, Schlüsselbereiche zu verstaatlichen, einen mächtigen öffentlichen Sektor aufzubauen und weitere wirtschaftliche Maßnahmen in dieser Richtung durchzuführen. In Verbindung mit einer Außenpolitik als blockfreier Staat weitete sie die Unterstützung der nationalen Befreiungsbewegungen aus. Die Regierung setzte diese Politik selbst in den späten 1960-er und frühen 1970-er Jahren während des Kalten Krieges auf internationaler Ebene fort und war durch den wachsenden Kampf des Volkes, zu dem auch der große Naxalbari-Aufstand gehörte, gezwungen, Reformmaßnahmen wie die Verstaatlichung der Banken usw. durchzuführen. Gleichzeitig hielten die herrschenden Klassen Indiens an ihrem reaktionären Klassencharakter fest und stärkten sich, indem sie die damalige Situation ausnutzten und die Volkskämpfe zerschlugen.

12. Der Klassencharakter der indischen Bourgeoisie verhinderte, dass Indien eine selbständige, säkulare, föderale und demokratische Republik wurde, wie es das Volk anstrebte. Sie machte oft gemeinsame Sache mit Kräften, die Sonderinteressen bestimmter ethnischer Gruppen oder Kasten durchsetzen wollten. Sie war auch in der Säkularisierungspolitik nicht konsequent. Ihre opportunistische Politik richtete im Gemeinwesen schwere Schäden an. Diese Entwicklungen haben das Land in die ernste Lage gebracht, in der es sich jetzt befindet.

13. Nach dieser Machtübertragung konnte die kommunistische Partei aufgrund des Fortbestehens der früheren Schwächen die Aufgaben der Agrarrevolution und der demokratischen Revolution nicht voranbringen, obwohl sie zahlreiche Kämpfe der Arbeiterklasse, der Bauernmassen und anderer Teile des Volkes führte. Sie konnte die Entwicklungen, die unter dem Neokolonialismus auf internationaler und auf nationaler Ebene stattfanden, nicht konkret analysieren.

14. Als der sowjetische Revisionismus entstand und sich zum Verteidiger des Neokolonialismus entwickelte, verwandelte sich die KPI-Führung in ein Anhängsel der sowjetischen Revisionisten und der herrschenden Klassen Indiens. Obwohl die erste Spaltung der kommunistischen Bewegung 1964 stattfand und die KPI (M) entstand, hatte ihre Führung in allen grundlegenden Fragen eine schwankende Haltung und entartete allmählich, indem sie mehr oder weniger die Positionen der KPI übernahm. In dieser Situation fanden der große Naxalbari-Kampf und die Gründung der KPI (ML) statt. Sie kämpfte gegen den modernen Revisionismus und setzte sich ein für das Konzept der Neudemokratischen Revolution mit der Agrarrevolution als wesentlichem Inhalt. Das löste einen neuen Aufschwung der landesweiten revolutionären Bewegung aus, in der Tausende Genossen zu Märtyrern und Zehntausende ins Gefängnis gesteckt wurden.

15. Aber aufgrund der sektiererischen Linie, die in dieser Zeit die revolutionäre Bewegung beeinflusste und die kommunistische Bewegung als ganzes beherrschte – sowohl auf internationaler Ebene als auch in Indien – konnte sich die revolutionäre Bewegung nicht mit der organisierten Arbeiterbewegung verbinden. Das Ergebnis war 1972, dass die Bewegung  einen schwerer Rückschlag erlitt und in verschiedene Fraktionen gespalten wurde.

16. Mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Machtübertragung, am Anfang eines neuen Jahrhunderts, erleben unser Land und unser Volk akute Krisen, Elend und Verwüstungen in allen Lebensbereichen. Ungefähr die Hälfte der Menschen lebt unterhalb der Armutsgrenze. Massenhaft haben Menschen keinen Zugang zu den elementaren Lebensgrundlagen wie Unterkunft, Erziehung, Gesundheitsfürsorge und selbst Trinkwasser. Eine galoppierende Steigerung der Arbeitslosigkeit und der Preise für die wichtigsten Güter treiben die große Mehrheit ins Elend. Die Sterblichkeitsrate, Unterernährung, Massenselbstmorde aufgrund des wirtschaftlichen Drucks nehmen zu.

17. Unter der Globalisierungspolitik werden alle Aktivitäten im öffentlichen Bereich (PSUs) durch “Desinvestition” privatisiert oder ganz verkauft. Selbst Bereiche des privaten Sektors und Kleinindustriebetriebe (SSIs) befinden sich aufgrund von Dumpingpreisen und der Auswirkungen der von der WHO diktierten Politik in einer akuten Krise. Dem Land werden neue Formen der Entindustrialisierung aufgezwungen. Durch diese Politik werden Millionen von Arbeitern entlassen. Sie werden aller gewerkschaftlichen Rechte, die in zahlreichen Kämpfen der organisierten Arbeiterbewegung erreicht worden sind, beraubt. Stilllegungen und Aussperrungen in Industriebetrieben, willkürliche Gesetzespraktiken, Einsparungen und “VRS” sind weit verbreitet. Das System der Kontraktarbeit wird auf allen Gebieten eingeführt. Als Ergebnis werden alle Errungenschaften, die in den letzten Jahrzehnten in der Industrie erzielt wurden, zunichte gemacht, und die Arbeiterklasse ist unter starken Druck geraten.

18. Unter der Neuen Wirtschaftspolitik werden alle Tätigkeiten des öffentlichen Bereichs und der Regierung im Bank- und Versicherungswesen usw. und alle Dienstleistungssektoren wie das Transport- und Kommunikationswesen, die Energieversorgung usw., die in den letzten Jahrzehnten im Zuge der staatlichen Sozialpolitik aufgebaut worden waren, in schnellem Tempo privatisiert. In diesem Bereich werden von ausländischen oder einheimischen Firmen Monopolbetriebe aufgebaut. Millionen von Beschäftigten verlieren ihre Arbeit oder werden gezwungen, nach dem Prinzip “hire and fire” [einstellen und kündigen, der Übersetzer] zu arbeiten. Gleichzeitig werden sämtliche Vergünstigungen, in deren Genuss die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes früher kamen, abgeschafft.

19. Durch die Exim-Politik und das Eindringen des Kapitals multinationaler Konzerne und der Imperialisten geriet der landwirtschaftliche Sektor aufgrund von Dumpingpreisen wie nie zuvor unter Druck. Nicht nur die breiten Massen der Landarbeiter und Bauern verarmen und sind unter schweren wirtschaftlichen Druck geraten; auch Teile der reichen Bauern sind der Krise ausgesetzt – aufgrund der von der WHO diktierten Importpolitik, Preissteigerungen bei Investitionsgütern, unrentablen Preisen für ihre Erzeugnisse, Abbau von Subventionen und der Stützung von Preisen, einer bauernfeindlichen Kreditpolitik und der zunehmenden Belastung durch Wucherkredite. Infolge all dieser Dinge sowie der Privatisierung des Bankwesens und der volksfeindlichen Geldpolitik, werden die Bauernmassen und andere unterdrückte Teile des Volkes in die Abhängigkeit von diesen Wucherkrediten gezwungen, was oft zu Massenselbstmorden führt. Immer mehr landwirtschaftliche Nutzflächen werden multinationalen Konzernen und einheimischen Monopole für ihre Agrargeschäfte und andere Zwecke übereignet. Die Landarbeiter, die überwiegend Angehörige der Kasten der Dalits und Adivasis sind und zu den rückständigsten Teilen des Volkes gehören, verlieren sogar ihre gegenwärtige Beschäftigung. Mit der wirtschaftlichen Ausbeutung erleben sie zunehmend  gesellschaftliche Unterdrückung. Mit der Durchsetzung der Neuen Wirtschaftspolitik gegenüber den noch existierenden vorkapitalistischen Beziehungen wie den halbfeudalen Beziehungen in vielen Bereichen haben sich die Lebensbedingungen für die breite Masse der Bauern und Landarbeiter weiter verschlechtert.

20. Mehr als 50 Jahre nach der Machtübertragung ist die sozialpolitische Szene besonders durch die Globalisierungspolitik folgendermaßen gekennzeichnet: Zunahme des Faschismus und der Auseinandersetzungen zwischen Bevölkerungsgruppen, Kastenkonflikte, Ausbeutung von Frauen und Kindern, Angriffe auf die Politik von Schutzgebieten, Unzufriedenheit unter der Bevölkerung in verschiedenen Gebieten aufgrund der ungleichmäßigen Entwicklung und Rückständigkeit großer Gebiete, Abbau noch vorhandener Bundesrechte, Angriffe auf Adivasi-Angehörige und Enteignung ihres Landes sowie Umweltzerstörung.

21. In der gegenwärtigen Weltlage der zunehmenden allgemeinen Krise des Imperialismus als Fortsetzung und Intensivierung der neoliberalen Politik, die seit den 1960-er Jahren weltweit eingeführt worden ist, führte die Kongress-Regierung 1991 die Neue Wirtschaftspolitik ein. Diese bedeutet Globalisierung als herrschendes System unter dem Diktat von IWF, Weltbank und anderer imperialistischer Agenturen. Als Ergebnis werden sämtliche Errungenschaften, die in der Zeit nach 1947 in der Industrie, im Dienstleistungsbereich und in der Landwirtschaft erzielt werden konnten, in den letzten zehn Jahren ausverkauft oder aufgegeben. Selbst in den Bereichen, die direkt mit der Sicherheit des Landes in Verbindung stehen, wird zugelassen, dass die multinationalen Konzerne oder andere ausländische Agenturen vorherrschen.

22. Die teilweise durchgeführte Landreform nach 1947 entsprach nicht den Interessen der Landarbeiter und armen Bauern. Sie führte nicht zu einer Verbesserung ihres Lebens. Diese Reformen führten in Verbindung mit einer Politik wie die von oben seit den 1960-er Jahren eingeführte Grüne Revolution dazu, dass kapitalistische Beziehungen in immer mehr Bereichen durchgesetzt und ausgeweitet wurden. Diese Entwicklungen spitzten die Ungleichmäßigkeit im landwirtschaftlichen Sektor weiter zu. Auch die meisten feudalen Grundherren verwandelten sich auf verschiedene Weise in vielen Gebieten in Verbindung mit der Entstehung kapitalistischer Großbauern in eine Klasse reicher Bauern. Durch die Einführung der kommerziellen Landwirtschaft und die Vergrößerungen von Nutzflächen für den Anbau von Produkten, die für den Verkauf bestimmt sind, wurde der landwirtschaftliche Bereich den Kräften des Marktes ausgeliefert. Die Politik der Selbstversorgung bei Lebensmitteln wird aufgegeben. Aufgrund der Aufgabe aller staatlicher protektionistischer Maßnahmen und Subventionen als Folge der von der WHO diktierten Politik, der Erhöhung der Produktionskosten, neuer Formen des Wuchers usw. wird die große Mehrheit der Bauern den Kräften des Marktes ausgeliefert. Gleichzeitig existieren vorkapitalistische Beziehungen wie feudale und halbfeudale Beziehungen in vielen Bereichen weiter.

23. In dieser Situation kommt es überall im Land zu zahlreichen Volkskämpfen gegen die volksfeindliche Politik der von der BJP geführten Regierung, die die Politik der früheren Regierungen fortsetzt, wie landesweite Schließungen von Läden und Büros und Unruhen. Alle Parteien der herrschenden Klasse isolieren sich immer mehr vom Volk. Und die Widersprüche zwischen ihnen verschärfen sich ebenfalls. In dieser krisenhaften Situation hängen sich die CPI (M) und der CPI nahe stehende Parteien an die Parteien der herrschenden Klasse an, anstatt diese unter Ausnutzung der Widersprüche dazu zu nutzen, um die Volksbewegung zu stärken und eine linke Alternative zu entwickeln.

24. Nur das indische Proletariat kann alle revolutionären Klassen, Gruppen und die Massen mobilisieren, das Herrschaftssystem in Frage stellen und an diesem entscheidenden Punkt in der Geschichte unseres Landes die linke Alternative bilden. Das indische Proletariat und seine Vorhutpartei müssen die Verantwortung übernehmen, die Aufgaben der seit langem fälligen demokratischen Revolution und nationalen Unabhängigkeit zu Ende zu führen, indem sie alle anti-imperialistischen und antifeudalen Kräfte mobilisieren, um ihre Rechnungen mit dem Imperialismus, den Kompradorenklassen, den Trägern  vorkapitalistischer und feudaler, im Niedergang begriffener Beziehungen zu begleichen. Als Vorhut des Proletariats muss die kommunistische Partei diese Aufgaben der Neudemokratischen Revolution erfüllen und das Volk zum Sozialismus führen.

25. Das indische Proletariat muss in der indischen Revolution die führende Rolle spielen. Dazu gehören alle, die in organisierten wie auch unorganisierten Bereichen beschäftigt sind, der Dienstleistungsbereich, das Landproletariat mit seiner langen Geschichte heroischer Kämpfe seit der Kolonialzeit, dessen zahlenmäßige Stärke Tag für Tag zunimmt. Die Landarbeiter, deren Stärke rasch zunimmt, und die armen Bauern, die die Mehrheit der indischen Bevölkerung ausmachen, sind die engsten Verbündeten des Proletariats. Die mittleren Klassen, zu denen die Mittelbauern, das städtische Kleinbürgertum und die revolutionären Intellektuellen gehören, sind ebenfalls zuverlässige Verbündete der Arbeiterklasse. Im Verlauf der Entwicklung von anti-imperialistischen und antifeudalen Kämpfen, die zur Entwicklung von Kämpfen gegen den Staat führen, müssen bewusste Anstrengungen unternommen werden, um einen Teil der reichen Bauern und selbst einen Teil der Bourgeoisie für die Seite der Neudemokratischen Revolution zu gewinnen.

26. Das Kastensystem, das eine Besonderheit der indischen Gesellschaft darstellt, hat im Zusammenhang mit den Veränderungen im landwirtschaftlichen Sektor und in anderen Bereichen neue Formen und Dimensionen auf allen Gebieten einschließlich der Politik angenommen. Da echte Landreformen nicht verwirklicht worden sind, da die organisierten demokratischen Bewegungen gegen die Gräueltaten des Kastensystems immer noch nicht stark genug sind und da es den herrschenden Parteien gelungen ist, die Unterteilung nach Kasten zu verschärfen, um damit Stimmen zu fangen, besteht in weiten Teilen des Landes die Unterdrückung durch das Kastensystem weiter und nimmt neue und noch grausamere Formen an. Besonders betroffen davon sind die Dalits und andere der rückständigsten Teile der Bevölkerung. Außerdem werden unter der Politik der Globalisierung, Liberalisierung und Privatisierung jegliche bisher bestehenden demokratischen Rechte wie etwa bestimmte Schutzgebiete ausgehöhlt oder abgeschafft. Um ihren Kampf gegen die wirtschaftliche und soziale Unterdrückung zu unterdrücken, organisiert die Grundherrenklasse kriminelle Kräfte wie Ranvir Sena und schafft damit neue Probleme. Als Ergebnis der Veränderungen in den Beziehungen auf dem Land entsteht in den ländlichen Gebieten eine Klasse von neureichen Bauern, die sich dafür einsetzt, die Machtverhältnisse dort zu ihren Gunsten zu verändern. Zu diesem Zweck benutzt diese die Kasten und erweitert ihre soziale Basis, um sich eine Wählerbasis zu schaffen. Insgesamt schafft das Kastensystem ständig Hindernisse für die Demokratisierung der Gesellschaft und für den Zusammenschluss der Massen gegen das herrschende System. In dieser Situation müssen demokratische Bewegungen gegen alle Formen der Kastenunterdrückung als Teil des Klassenkampfes entwickelt werden mit der Perspektive, die Kasten im Laufe der allgemeinen Entwicklung der demokratischen Revolution aufzuheben.

27. Frauen bilden die Hälfte der Gesellschaft und sind neben der sozialen und klassenmäßigen Unterdrückung in allen Bereichen des Lebens dem männlichen Chauvinismus ausgesetzt. In der bestehenden Gesellschaft werden sie aufgrund ihres Geschlechts ungleich behandelt  und sind Opfer von dekadenten, mit dem Kastensystem und der Religion eng verbundenen Sitten und Gebräuchen wie Sati, Kindesheirat, dem Divadasi-System usw. Kriminelle Angriffe wie Morde durch Mitgiftjäger nehmen zu. Im Zuge der Globalisierung haben sich die Bedingungen für Frauen und Kinder weiter verschlechtert. Verschiedene Formen der Ausbeutung, zu der auch die sexuelle Ausbeutung durch Sextourismus, Kinderprostitution usw. gehört die bedrohliche Ausmaße annehmen, reduzieren sie zu bloßen Gebrauchsgegenständen. Selbst die Tatsache, dass ihnen ein Drittel der Sitze in bestehenden gewählten Körperschaften vorbehalten ist, stößt auf den Widerspruch von Interessengruppen. Der Kampf für die Befreiung der Frau von allen Formen der Ungleichheit und Ausbeutung muss zum festen Bestandteil des Kampfes für eine demokratische Revolution werden.

28. Die Adivasis, die ungefähr 10 % der indischen Bevölkerung bilden, sind allen Formen der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Ausbeutung und Unterdrückung ausgesetzt und ihnen werden demokratische Rechte vorenthalten. Sie werden ihres Landes beraubt und ohne Entschädigung zu Hunderttausenden von den Gebieten vertrieben, die zu Bauland erklärt wurden. Es ist notwendig, den Kampf aufzunehmen gegen die Enteignung von Adivasi-Land und für angemessene Entschädigungen, wo immer sie aufgrund von Bauprojekten vertrieben werden, sowie gegen jede Form von Ausbeutung. Als Teil des Kampfes für ihre umfassende Entwicklung und politischen Rechte muss die Forderung nach Bildung autonomer Räte überall dort, wo Adivasis die Mehrheit bilden, aufgestellt werden. Diese Kämpfe müssen mit der allgemeinen Bewegung des Kampfes der Arbeiterklasse, der Bauern und anderer Teile der Bevölkerung hin zur Neudemokratischen Revolution verbunden werden.

29. Im Vielvölkerstaat Indien haben als Fortsetzung der von den Imperialisten während der Kolonialzeit verfolgten spalterischen Politik mehr als 50 Jahre Kongress-Regierung und jetzt die von der BJP geführten Regierung nur die Einheit unter den indischen Massen geschwächt. Es ist ihnen auch gelungen, die föderalen Prinzipien zu untergraben. Diese Kräfte, besonders die von der BJP geführten Kräfte, fördern, nachdem sie an die Macht gekommen sind und Akhand Bharat unterstützen, den Zerfall des Landes und die Spaltung des Volkes auf Anweisung der imperialistischen Kräfte. Im Ergebnis dienen diese Parteien der herrschenden Klasse den Interessen der imperialistischen Kräfte, die sich ständig um die Balkanisierung des Landes bemühen, um die Ausplünderung und die Vorherrschaft durch sie zu erleichtern). Faktoren wie die ungleichmäßige Entwicklung und die Rückständigkeit von Gebieten, die im Wesentlichen durch das bestehende Herrschaftssystem entstanden sind, werden für diesen Zweck benutzt. Die Aufgabe, die revolutionäre Einheit aller Nationalitäten aufzubauen und zu festigen - gegen den Imperialismus und die herrschende Klasse auf der Basis des Rechts auf Selbstbestimmung und mit der Perspektive, ein föderales und demokratisches Indien zu schaffen - ist integraler Bestandteil der Neudemokratischen Revolution.

30. Wie in allen anderen Teilen der Welt hat auch in Indien die im Namen der Entwicklung durchgeführte Politik eine Umweltzerstörung in großem Ausmaß verursacht – diese Politik dient tatsächlich den Interessen der Imperialisten und der herrschenden Klasse Indiens. Sie hat zu Phänomenen wie die globale Erwärmung und anderen Folgen geführt. Die Imperialisten benutzen die Neokolonien wie Indien als Müllhalde für ihren Industrieabfall und Atommüll. Der Kampf für den Schutz der Umwelt und für eine Entwicklungspolitik, die keine Umweltzerstörung verursacht, muss als Teil des Kampfes für eine demokratische Revolution aufgenommen werden. Die verschiedenen Bewegungen, die den Kampf aufnehmen gegen die Folgen der von den Imperialisten diktierten Entwicklungspolitik und gegen die Zerstörung der Umwelt, müssen unterstützt werden und es müssen bewusste Anstrengungen unternommen werden, um diese mit der organisierten Arbeiterklasse und anderen Bewegungen zu verbinden.

31. Die vom US-Imperialismus angeführten Imperialisten benutzen alle möglichen Mittel wie mittelalterliche, die religiöse Erweckungsbewegung fördernde, fundamentalistische und rassistische Methoden, um das Volk zu spalten. Diese werden auch benutzt, um faschistische Trends zu fördern und zu stärken. In einem Land mit vielen Religionen wie Indien haben die Zunahme faschistischer Kräfte, die die religösen und ethnischen Gemeinschaften gegeneinander aufhetzen und die Hindutua unterstützen, und verstärkte Angriffe gegen Minderheiten ein Gefühl der Unsicherheit erzeugt. Der Kampf gegen diese Angriffe und für ihre Religionsfreiheit zusammen mit dem Widerstand gegen die Aufhetzung von ethnischen und religiösen Bevölkerungsgruppen gegeneinander auf allen Gebieten muss gestärkt werden. Der Kampf für die Säkularisierung ist unverzichtbarer Bestandteil des Kampfes für Demokratie.

32. Auf der ganzen Welt benutzt der Imperialismus den religiösen Fundamentalismus für seine schändlichen Zwecke. Es war der britische Kolonialismus, der während der  Kolonialzeit  damit anfing, den religiösen Fundamentalismus für seine Politik des Teilens und Herrschens zu benutzen. In einem Land mit vielen Religionen wie Indien werden auf Anweisung der imperialistischen Kräfte verschiedene Arten des religiösen Fundamentalismus gestärkt. Sie unterstützen sich gegenseitig im Dienste der Imperialisten und der herrschenden Klassen auf Kosten nicht-religiöser Werte.

33. Zusammen mit mittelalterlicher und feudaler Kultur und verschiedenen Formen des Aberglaubens werden auch die imperialistischen kulturellen Werte schamlos gefördert, indem die Kultur, besonders im Rahmen der Globalisierung, kommerzialisiert und zur Ware degradiert wird. In einer Zeit des beispiellosen Wachstums der Informationstechnologie und der elektronischen Medien hat der Imperialismus die Kultur zunehmend mit seinen Marktinteressen verbunden und sie zu einem Industriezweig gemacht. Außerdem arbeiten die mit den Imperialisten insgeheim zusammenarbeitenden Kräfte, die den Konflikt zwischen verschiedenen Kasten, religiösen und ethnischen Gemeinschaften schüren, gegen die nationalen Bestrebungen der Menschen. Sie schüren diese Konflikte zwischen den Bevölkerungsgruppen in allen Bereichen des Lebens einschließlich der Kultur. Das dient der Ideologie der nationalen Versklavung und führt zur Zerstörung jeder fortschrittlichen Kultur und des demokratischen Bewusstseins. In dieser Situation muss der Kampf für eine neudemokratische Kultur im Widerstand gegen die dekadente und von den Imperialisten geförderte Kultur geführt werden.

34. Im Rahmen des Neokolonialismus und der Globalisierung wird Indien in ein Land mit Hunderten von Millionen von Analphabeten verwandelt. Im Rahmen der sogenannten Neuen Bildungspolitik werden Ausbildung und Erziehung kommerzialisiert und als ganzes, besonders die weiterführende Ausbildung, zu einem Privileg der Elite. In diesem Zusammenhang werden die Schüler unter diesem Herrschaftssystem zu bloßen Schachfiguren und sind allen möglichen Formen der Kriminalisierung ausgesetzt. Diese Elitebildung und Kommerzialisierung der Ausbildung findet statt, während der großen Mehrheit der Kinder selbst 50 Jahre nach der Machtübertragung eine Grundausbildung vorenthalten wird. Die Aufgabe, sie unter dem Motto der Ausbildung und Beschäftigung für alle zu mobilisieren, ihr Bewusstsein zu entwickeln und sie für die Befreiung des Landes als Ganzes zu organisieren, ist im gegenwärtigen Zusammenhang noch wichtiger geworden..

35. Im Rahmen der Globalisierung wurde Indien zu einem Land mit Hunderten von Millionen Jugendlichen, denen eine Beschäftigung vorenthalten wird und die einem normalen Leben entfremdet werden. Sie werden zunehmend kriminalisiert, in Mafiabanden gezogen und geraten unter den Einfluss der von den Iperialisten geförderten kulturellen Werte, die von den elektronischen Medien verbreitet werden etc. Sie werden auch in großer Zahl von den Kräften, die die religiösen und ethnischen Bevölkerungsgruppen gegeneinander aufbringen wollen und Kräften, die das Kastensystem verteidigen, rekrutiert. So werden ihre kreative Energie und fortschrittlichen Werte zunehmend zerstört. Die Mobilisierung der Jugend ist eine wichtige Aufgabe der Kommunistischen Partei – sie muss eine wichtige Rolle im antiimperialistischen Kampf und im Kampf gegen die herrschende Klasse spielen.

36. In den letzten Jahrzehnten hat die Arbeiterklasse besonders nach der Durchsetzung der Globalisierung in den 90-er Jahren begonnen, verstärkt gegen diese Politik aufzutreten. Die Folgen der Globalisierung und Privatisierung zwingen die Arbeiterklasse zehn millionenfach, sich dieser Politik zu widersetzen. In den meisten Gebieten ist die große Mehrheit der Landarbeiter noch nicht organisiert. Ihnen werden grundlegende ökonomische, soziale und demokratische Rechte vorenthalten. Ihre Unzufriedenheit mit dem herrschenden System nimmt zu. Die landlosen, armen und unteren Mittelbauern und selbst andere Schichten der Bauernschaft nehmen den Kampf gegen die neue Wirtschaftspolitik auf. Verschiedene Teile der Gesellschaft einschließlich der Frauen, Dalits, Adavasis usw. und anderer Teile, die von der neuen Wirtschaftspolitik betroffen sind, beteiligen sich ebenfalls an zahlreichen Kämpfen. Durch diese Kämpfe wird auch die Einheit zwischen diesen Klassen und Schichten stärker. Gleichzeitig zeigt sich in verschiedenen Fragen auch die Uneinigkeit unter der herrschenden Klasse in verschiedenen, teils offenen, teils verdeckten Formen. 

37. Im ganzen Land gehen schon mehrere Zehnmillionen Menschen aus verschiedenen Klassen und Schichten gegen die staatliche Politik auf die Straße. In naher Zukunft wird die Anzahl und Häufigkeit solcher Aktionen schnell zunehmen. In diesen landesweiten Kämpfen spielt die Arbeiterklasse eine immer wichtigere Rolle. Die Aufgabe der Vorhut besteht darin, sich immer besser zu organisieren und vorzubereiten, um ihnen eine revolutionäre Orientierung und eine bewusste Führung zu geben. Gleichzeitig intensivieren die herrschenden Klassen angesichts der gegenwärtig zunehmenden Kämpfe gegen das herrschende System ihre Angriffe gegen das Volk und setzen dabei barbarischere Methoden ein. Sie setzen einerseits immer mehr Polizei, paramilitärische und militärische Einheiten und andererseits sogar Privatarmeen wie Ranvir Sena ein, um das Volk anzugreifen und zu unterdrücken. Sie versuchen sogar immer offener, bestehende verfassungsgemäße und bürgerlich-demokratische Einrichtungen und Rechte abzuschaffen. Die revolutionären Kräfte müssen sich dafür einsetzen, diese Rechte und Einrichtungen gegen die Offensive der herrschenden Klasse zu verteidigen. Die Kommunistische Partei muss sich organisieren und auf alle Möglichkeiten vorbereiten, um in die Offensive zu gehen, indem sie alle möglichen Kampfformen nutzt und eine passende Taktik entsprechend den konkreten Bedingungen anwendet, um den vom herrschenden System gestellten Herausforderungen zu begegnen und dieses zu stürzen.

38. Die indische Bauernschaft bildet 70 % der indischen Bevölkerung und hat aus der frühen Kolonialzeit eine reichhaltige Geschichte heldenhafter Kämpfe. Aufgrund der vom indischen Staat nach der Machtübergabe verfolgten Politik, besonders der Auswirkungen neuer Methoden im Rahmen der Globalisierung, hat die Bauernschaft einen komplexen und vielfältigen Charakter, wozu auch der noch vorherrschende Einfluss der Jahrhunderte alten Kastenunterchiede in neuer Form gehört. Die Kommunistische Partei muss die bewusste Führung zur Mobilisierung der Landarbeiter, der armen und mittleren Bauern und selbst eines Teils der reichen Bauern übernehmen, um ihre historischen Traditionen wiederzubeleben, indem sie sich zum Aufstand auf dem Land erheben und die Aufgabe der Agrarrevolution als Kern der demokratischen Revolution erfüllen.

39. Die erste und wichtigste Aufgabe der demokratischen Revolution ist es, den Klasseninteressen der Landarbeiter und der Bauern als ganzes zu dienen, indem der revolutionären Landreform der Weg bereitet wird. Das schließt die Abschaffung aller noch überlebenden feudalen, halbfeudalen und vorkapitalistischen Klassenbeziehungen und der Vorherrschaft des imperialistischen Kapitals ein, außerdem die Beseitigung des Einflusses des Bündnisses zwischen den reichen Bauern oder Großgrundbesitzern und der Klasse der Großhändler auf dem Agrarsektor. Das schließt auch die Beseitigung der Herrschaft der mit dem Imperialismus verbündeten Großbourgeoisie ein. Das ist eng verbunden mit der antiimperialistischen Aufgabe, sich aus dem Würgegriff des imperialistischen Systems, in dem sich die indische Wirtschaft als ganzes befindet, zu befreien. Die Vollendung der Aufgaben der Agrarrevolution bedeutet, die Produktivkräfte mit der revolutionären Umwandlung der Jahrhunderte alten Klassenbeziehungen zu befreien und die Grundlage für eine demokratische und sozialistische Umwandlung in jeder Hinsicht vorzubereiten.

40. Die Kommunistische Partei als Vorhut des indischen Proletariats auf der Grundlage des Bündnisses zwischen Arbeitern und Bauern muss sich entschieden darum bemühen, die strategische Einheitsfront mit der Gewinnung aller echten Antiimperialisten, nationalen, demokratischen Klassen und sozialen Schichten aufzubauen entsprechend der konkreten Situation und der Entwicklung der Volkskämpfe gegen den indischen Staat, der von den Klassen der Bourgeoisie und Großgrundbesitzer geführt wird. Die Partei muss zahlreiche taktische Einheitsfronten auf verschiedenen Ebenen aufbauen, die dem Aufbau der strategischen Einheitsfront dienen.

41. Die demokratische Revolution in Indien findet im Zeitalter des Imperialismus und der proletarischen Revolution statt, wo der vom US-Imperialismus angeführte Imperialismus nach Vorherrschaft in der Welt strebt. Die von der Kommunistischen Partei als Vorhut des Proletariats angeführte Neudemokratische Revolution in Indien ist fester Bestandteil der sozialistischen Revolution des Weltproletariats. Als Abteilung der großen Armee des internationalen Proletariats ist das indische Proletariat der Erfüllung seiner historischen Aufgabe verpflichtet, die gesamte Menschheit von der Herrschaft des Imperialismus und der Reaktion zu befreien und den Sozialismus und Kommunismus auf dieser Erde zu errichten. Die historische Aufgabe der Kommunistischen Partei ist es, das indische Proletariat in diesem bedeutsamen Kampf zu führen, indem sie alle revolutionären Klassen, Schichten und Massen des Volkes dafür mobilisiert.

CPI (ML) Red Flag