Länderbericht der CPI(ML) - New Democracy

 

Nach der Machtübergabe im Jahre 1947 wurde Indien zu einem halbkolonialen und halbfeudalen Land. Die herrschende Klassen sind die großbürgerlichen Kompradoren- und Großgrundbesitzerklassen. Die Hauptkräfte der Revolution sind die landlosen und verarmten Bauern, die nahezu 80 Prozent der Bevölkerung darstellen. Die Arbeiterklasse ist die Führerin der Revolution.

 

In Indien, als Agrarland, leben ca. 80 Prozent der Bevölkerung auf dem Land und sind von der Landwirtschaft abhängig. 20 Prozent der Großgrundbesitzer und der reichen Bauernschaft besitzen 80 Prozent des Landes, wobei 80 Prozent der landlosen und armen Bauern nur 20 Prozent des Landes besitzen. Deshalb müssen diese Menschen befreit werden.

 

Wie in China muss Indien eine erfolgreiche neudemokratische Revolution durchführen. Die Agrarrevolution ist die Schlüsselaufgabe der neudemokratischen Revolution. “Das Land denen, die es bebauen”, ist die Achse für die Agrarrevolution.

 

Darauf basierend konzentrieren sich die revolutionären Kräfte auf die ländlichen Gebiete, seitdem sie sich von den Revisionisten und Neorevisionisten abgegrenzt  haben. Obwohl es keine großen Fortschritte gab, sind die revolutionären Kräfte in einigen ländlichen Gebieten ziemlich stark.

 

Seitdem Indien in die WHO eingetreten ist, wird die Politik der Globalisierung, Liberalisierung und Privatisierung in Indien beschleunigt umgesetzt. Diese Politik wird von Weltbank und IWF diktiert, die Handlanger in den Händen der US-Imperialisten sind. Diese Politik steht den Interessen des indischen Volkes entgegen. Die Durchsetzung der von der Weltbank diktierten Politik führt zur Privatisierung aller Sektoren. Ein industrielles System der Landwirtschaft soll eingeführt werden. Millionen von Landarbeitern und landlosen armen Bauern sollen ihre Existenzgrundlage verlieren. Weil sie nicht einmal die Mindestpreise für ihre Produkte erhalten, werden Bauern in den Selbstmord getrieben. Trotzdem unternimmt die Regierung überhaupt keine notwendigen Schritte, um die indische Landwirtschaft zu retten. Folglich verschärft sich der Widerspruch zwischen den Bauern und dem Feudalismus. Die revolutionären Kräfte Indiens, insbesondere unsere Partei, führen in den ländlichen Gebieten Kämpfe durch, um die Agrarrevolution voranzutreiben.

 

Im industriellen Sektor sind bereits 400 000 Fabriken geschlossen worden, was zur Entlassung von Millionen von Arbeitern führt. Ihre gewerkschaftlichen Rechte werden beschnitten. Aufgrund der von der Weltbank diktierten Politik wird die Privatisierung sehr schnell durchgesetzt. Hunderte von Fabriken werden geschlossen und dabei werden Hunderttausende von Arbeitern auf die Straße geworfen. Bereits 40 Millionen arbeitslose Arbeiter sind bei den Arbeitsämtern  registriert.  So erhöht sich von Tag zu Tag das Heer der Arbeitslosen, was den Widerspruch zwischen den Arbeitern und der Bourgeoisie verschärft.

 

Obwohl die Lage für die revolutionären Kräfte sehr günstig ist, sind diese nicht in der Lage, die Situation zu nutzen, um die indische Revolution voranzutreiben, weil die revolutionären Kräfte Indiens aus verschiedenen Gründen in verschiedene Organisationen gespalten sind.

 

Die anderen Sektoren sind auch von einer ernsthaften Krise betroffen. Die  Unzufriedenheit wächst von Tag zu Tag.

 

Unter Beachtung dieser Krise konzentriert sich unsere Partei, die CPI(ML)- New Democracy, auf die Entwicklung der Agrarbewegung. Auf der anderen Seite unternimmt unsere Partei Schritte, um die revolutionären Kräfte in einer einzigen Partei zu vereinigen. Um dieses Ziel zu erreichen, bildeten wir im Januar 2001 eine gesamtindische Bauernorganisation, All-India Kisan Mazdoor Sabha (AIKMS).  

 

Im Gewerkschaftsbereich haben wir bereits eine gesamtindische Gewerkschaft gebildet mit dem Namen Indische Gewerkschaftsföderation, d.h. IFTU. 

 

Aktionseinheiten mit anderen revolutionären Kräften werden auf allen Ebenen geschlossen. Zusammen mit revolutionären Kräften werden gleichzeitig breite Aktionseinheiten mit anderen Kräften in Fragen, die breite Massen betreffen, geschlossen.

 

So hat z.B. die Regierung von Andhra Pradesh die Stromtarife um 15% erhöht, gemäß dem Diktat  der Weltbank. Nach diesem Abkommen muss der Tarif drei Jahre lang um 15% jährlich erhöht werden. CPI(ML) - New Democracy, zusammen mit CPI(ML) - Janashakti und sieben anderen Parteien bildeten eine Aktionseinheit gegen die Stromtarife. Der Kampf dauerte ohne Unterbrechung 100 Tage an. Zuletzt, am 28. August 2000, führten die neun Parteien eine Demonstration mit 40.000 Teilnehmern in Hyderabad, der Hauptstadt von Andhra Pradesh, durch.

 

Die Staatspolizei knüppelte und schoss auf die Demonstranten, die sich in Richtung der Versammlung bewegten. Drei Demonstranten wurden getötet. Die Kämpfe hielten 2 ½ Stunden an. Dieser Kampf war der Grund dafür, dass die Regierung des Staates Andhra Pradesh es nicht wagte, in diesem Jahr die Tarife  zu erhöhen.

 

In den Gewerkschaften, unter den Studenten und in anderen Bereichen werden auf breiter Grundlage Bewegungen gegen die Globalisierungspolitik aufgebaut.

 

Vor kurzem, nach dem Angriff auf das WTC und das Pentagon, haben revolutionäre Kräfte, insbesondere die CPI(ML) - New Democracy und CPI(ML) - Janashakti, Demonstrationen gegen den Krieg des US-Imperialismus gegen Afghanistan organisiert. Auch nach der Bombadierung von Afghanistan haben wir zwei Organisationen zusammen mit anderen Kräften Demonstrationen durchgeführt.

 

Die herrschenden Klassen Indiens versuchen, die Massenbewegungen zu unterdrücken, insbesonders die revolutionären Bewegungen. Trotzdem führt das Volk militante  Kämpfe durch. Die politische und soziale Krise vertieft sich von Tag zu Tag. Unter den Massen wächst die Unzufriedenheit. Die Parteien der herrschenden Klassen Indiens sind nicht in der Lage, die grundlegenden Probleme des indischen Volkes zu lösen. Die revolutionären Kräfte müssen diese Situation nutzen und die revolutionäre Bewegung weiter vorantreiben.