Arbeiterpartei von Bangladesch

Länderbericht Bangladesch

Bangladesch ist eines der ärmsten Länder der Welt. Das Pro-Kopf-Einkommen beträgt nur 210 US-$. Nur 8 % des Nationaleinkommens kommen aus der Industrie. Während der letzten 1,5 Jahrzehnte hat sich der Industriesektor entwickelt, z.B. die Bekleidungsindustrie. 1,3 Millionen Menschen arbeiten in der Bekleidungsindustrie. Das Material wird aus dem Ausland gebracht.

Unsere gegenwärtige Regierung und auch die vorherige Regierung haben dem Druck der Banken und des IWF nachgegeben, die unsere gegenwärtige Politik diktieren. Das ist die Ursache für das weiteres Leiden unseres Volkes. Die gegenwärtige Regierung hat das ganze Land geteilt in 23 Teile, die den westlichen Ölgesellschaften für die Ausbeutung und die Gasproduktion vermietet wurden, vor allem US-Gesellschaften. Dies geschieht unter Bedingungen, die sehr nachteilig für die Interessen unseres Landes sind. Das ist ein Beispiel, wie der Imperialismus zusammen mit den lokalen Agenten unser Land ausbeutet und unsere natürlichen Ressourcen ausblutet. Wir sind auch ein Agrarland mit halbfeudalen Großgrundbesitzern. Gleichzeitig gibt es auf dem Land keine Möglichkeiten, Arbeit zu bekommen. Darüber hinaus gibt es einen Prozeß der Entindustrialisierung aufgrund der Politik der Strukturanpassungsprogramme, die uns von IWF und Weltbank auferlegt werden. Das ist, kurz gesagt, die ökonomische Situation in unserem Land.

Nun zur politischen Situation im Land. Es gibt zwei bedeutende politische Parteien, die die politische Situation bestimmen. Das ist das System der sogenannten parlamentarischen Demokratie. Sie wurde 1990 eingeführt, als die Militärdiktatur gestürzt wurde. Aber tatsächlich funktioniert dieses System nicht richtig. Die bürgerlichen Oppositionsparteien verfolgen die allgemeine Taktik, eine Serie von landesweiten Generalstreiks durchzuführen, den Boykott von Wahlen, bewaffnete Aufstände usw. Dies ist nicht normal für ein bürgerlich-parlamentarisches System. Das hat eine ernsthafte Krise der bürgerlichen Demokratie in unserem Land hervorgerufen. Die beiden Parteien sind pro USA und haben überhaupt keinen Unterschied in ihrer Wirtschaftspolitik. Allerdings ist eine pro-indisch und eine ist anti-indisch. Das hat zu politischer Instabilität und Spannungen in unserem Land geführt. Die Menschen sind desillusioniert über beide Parteien und suchen nach einer Alternative. Die Linke könnte diese gewünschte Alternative sein, aber sie ist unglücklicherweise immer noch eine schwache Kraft. Es gibt eine ganze Reihe sogenannter linker Parteien, die gemeinsam eine linke demokratische Front gegründet haben, die die direkten und unmittelbaren Interessen des Volkes unterstützt. Die Bauernbewegung hat ein bestimmtes Niveau erreicht. Unsere Partei ist die stärkste Kraft unter den Industriearbeitern, aber aufgrund des Prozesses der Entindustrialisierung haben wir an Stärke verloren. Ganze Industrien werden geschlossen als Ergebnis der Politik des freien Marktes in Verbindung mit den von der WHO auferlegten Bedingungen Wir hatten Sitze im Parlament, haben sie aber im Jahre 1996 in den Parlamentswahlen wieder verloren. Es gibt etwa 100 Stadträte. Wir sind dort bei den Wahlen angetreten. Wir haben 2 Vorsitze unter diesen 100 Stadträten erlangt. Durch die ernsthafte Wirtschaftskrise, die eng verbunden ist mit einer ernsthaften politischen Krise, ist es notwendig, daß die linken Kräfte stärker werden. Unser Volk hat eine Tradition des Kampfes gegen die Klassenherrschaft und autokratische Regierungen, aber es zeigt sich auch, daß jeder Sieg, den die Massen erringen, von der bürgerlichen Führung zurückgeschlagen wird. Denn die Massen haben eine hohe Kampfmoral, aber ein niedriges ideologisch-politisches Niveau. Die kleinbürgerliche Denkweise war zum Teil vorherrschend. Das ist also unsere Erfahrung.

Bevor ich abschließe, möchte ich zwei Dinge zur Höherentwicklung der kommunistischen Bewegung sagen. Erstens gibt es ein Aufstreben der muslimisch-fundamentalistischen Kräfte, die auch durch einen Teil der Verwaltung unterstützt werden. Beide bürgerliche Parteien schließen Bündnisse mit den Fundamentalisten. Es gibt zahlreiche NGOs, die unter den Arbeitern und den ländlichen Armen arbeiten. Sie sagen, daß sie besonders den armen Menschen helfen. In Wirklichkeit dienen sie aber nur den imperialistischen Interessen, indem sie die armen Menschen von sich abhängig machen. Diese NGOs versuchen, die kämpferischen Kräfte der Arbeiter- und Bauernbewegung mit ihrem Geld zu bestechen. Es gibt CIA-gesponserte Organisationen, wie z.B. die AFLI, die unglaubliche Finanzressourcen hat. Sie richten sich vor allem an die Textilarbeiterinnen. Es ist unmöglich, die Linke oder die Arbeiterbewegung oder die Gewerkschafts- und Bauernbewegung höherzuentwickeln, ohne diese NGOs zu bekämpfen.